In The Footsteps of Berlin’s Women

Auf den Spuren der Berliner Frauen

Eine selbst geführte Tour

 
Zur Feier des internationalen Frauentags (8. März) haben wir einige Geschichten über Frauen aus Berlin gesammelt.

Wir hoffen, dass Sie diesen Artikel nutzen, um die Reise dieser erstaunlichen Frauen zu entdecken, wie sie dazu beigetragen haben, Berlin, Deutschland und die Welt zu verändern.

Literatur, Kultur und Politik: "Die Salonnièren"

Nicht weit vom „Jüdischen Viertel“ entfernt, neben dem Bahnhof Hackescher Markt, befindet sich der Henriette-Herz-Platz.

Obwohl Frauen in Berlin nur in der Zeit der Aufklärungsbewegung eine bedeutende Regel spielten, standen sie allein und nicht nur als Frau oder Töchter eines Menschen.

Unser Ausgangspunkt in Zentrum der Berliner Altstadt, wo Mitte des 18. Jahrhunderts, unter der Rolle Friedrichs des Großen, die Aufklärungsbewegung florierte. Diese Bewegung ermöglichte es Frauen, auf die „vordere Bühne“ zu kommen, Fragen zu stellen und Antworten und Wissen zu suchen. Sie gründeten literarische Salons (Salonnièren). In diesen Salons diskutierten Intellektuelle alltägliche Themen und lasen Literatur. Diese Salons wurden zu einem Meilenstein in der Gestaltung der deutschen Kultur sowie des politischen und kulturellen Diskurses.

Viele der Salonnière, die Frauen, die an den Literatursalons teilnahmen und diese leiteten, hatten einen jüdischen Hintergrund.

Eine von ihnen war Henriette Herz, die zusammen mit ihrem Ehemann Markus Herz einen Doppelsalon organisierte.

Am Anfang wurden Markus Aktivitäten (Salon nur für Männer) von Henriettes Salon getrennt. Schließlich schlossen sie sich einem großen Salon treffen an.

Andere bekannte Salonnière jüdischer Herkunft waren Rahel Varnhagen, Amalie Beer und Dorothea von Schlegel (Moses ‘Mendelssohns Tochter) die ihren Ehemann Friedrich von Schlegel in Herzs Salon traf.

Adresse: Henriette-Herz-Platz

Henriette Herz

Kulturwandel

Henriette Herz und Frauen wie sie brachten einen Durchbruch in der Entwicklung des intellektuellen Diskurses.

Der nächste Schritt bestand darin, Frauen an formalen Studien teilnehmen zu lassen (im Gegensatz zum formellen Diskurs in den Salons). Dies führte zu einem kulturellen Wandel, als nicht nur die reichen Eliten an den sozialen Aktivitäten teilnahmen, sondern auch Frauen aus der Mittelschicht.

Lina Morgenstern begann ihre Aktivitäten unter anderem damit, Artikel zu schreiben, um ihre Familie zu unterstützen. Morgenstern war an der Einrichtung von Suppenküchen in ganz Berlin beteiligt. Dies führte dazu, dass sie ein Kochbuch schrieb. In diesem Buch gab sie einige Tipps, wie man Suppenküchen betreibt. Bis heute ist sie als „Suppenlina“ bekannt.

Adresse: Linienstraße 47

Auf dem Weg zur Gedenktafel zu Ehren von Lina Morgenstern kommen Sie an einem Gebäude vorbei, in dem die ersten beiden in Berlin zugelassenen Ärztinnen gearbeitet haben – Franziska Tiburtius und Emilie Lehmus.

Adresse: Alte Schönhauser Str. 23

Lina Morgenstern

Die rote Rose

Wie Morgenstern und Herz ist auch unser nächster Heldin jüdischer Herkunft: Rosa Luxemburg. In Polen geboren, wurde sie eine der wichtigsten Frauen in der modernen deutschen Politik. Furchtloser Politikerin und einer der Führer der Kommunistischen Partei, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs versuchte, Deutschland zu übernehmen.

Ihre Identität: eine Frau, eine Jüdin und eine Kommunistin machten sie zum Ziel der antisemitischen Propaganda. Im Januar 1919 wurde sie von einer Gruppe rechtsextremer Milizen entführt. Nachdem sie gefoltert hatten, warfen sie ihre Leiche in den gefrorenen Landwehrkanal.

Auf dem Bürgersteig am Rosa-Luxemburg-Platz finden Sie einige ihrer Zitate, die Teil ihres Denkmals sind.

Adresse: Rosa-Luxemburg-Platz

 

Luxemburg, Morgenstern und Herz waren nicht die einzigen jüdischen Frauen, die Veränderungen nach Berlin brachten. Die jüdische Gemeinde in Berlin stellte der Welt die ersten Rabbinerinnen, Wissenschaftlerinnen, Autoren, Künstlerinnen und Pioniere vor.

Sie können über einige von ihnen in unserer jüdischen Touren hören.

Rosa Luxemburg

Bereit für ihre Rechte zu kämpfen

Frauen kämpfen für ihre Rechte (und die Rechte der Unterdrückten) war keine leichte Aufgabe. Viele von ihnen, darunter Rosa Luxemburg, wurden in das Frauengefängnis in der Barnimstraße gebracht, wo sich auch politische Gefangene befanden (zum Beispiel diejenigen, die gleiche politische Rechte und das gleiche Wahlrecht forderten).

Selbst nachdem Frauen (1919) die gleichen politischen Rechte erhalten hatten, gab es immer noch politische Gefangene, die im Barnimstraße eingesperrt waren. Während des NS-Regimes befanden sich mehr Frauen in diesem Gefängnis (insbesondere diejenigen, die Mitglieder sozialistischer oder kommunistischer Parteien waren).

An der Stelle, an der einst das Gefängnis stand, befindet sich auf dem Bürgersteig ein Denkmal.

Adresse: Barnimstraße 5

Eine der dort inhaftierten Frauen war Hilde Radusch, eine Aktivistin für Lesbenrechte und Mitglied der kommunistischen Partei in den 1920er Jahren.

Nachdem sie die NS-Gefängnisse kaum überlebt hatte, lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen, Else “Eddy” Klopsch. In diesen dunklen Zeiten besaßen sie ein Restaurant und halfen Widerstandskämpfern und Juden. Das Paar überlebte nur, weil ein Freund von ihnen, der bei der Polizei arbeitete, sie warnte. Sie lebten bis zu Klopschs Tod zusammen. Radusch wurde in den 1970er Jahren zu einer der bekanntesten Figuren der lesbischen Gleichberechtigungsbewegung.

Hilde Radusch

Der Kampf geht weiter

Wie Sie dem letzten Absatz entnehmen können, wurde der Kampf in den 1970er Jahren und bis heute fortgesetzt. In Berlin kamen im Verlauf des Kampfes weitere Aspekte hinzu. Einige Aktivisten wurden männlich geboren, fühlten sich aber immer als Frauen. Bereits in den 1920er Jahren führte Dr. Magnus Hirschfeld Operationen zur Geschlechtsumwandlung durch.

Nicht weit von der Barnimstr. In der Greifswalder Straße wurde Charlotte von Mahlsdorf als Lothar Berfelde geboren. Schon früh in ihrem Leben fühlte sie sich als Frau und stellte sich als eine vor. Sie wurde zur wichtigsten Kulturaktivistin in der DDR und war Gründerin des Gründerzeitmuseums, das sich der Kultur des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland widmet. Das Museum befindet sich in Mahlsdorf, nur wenige Gehminuten entfernt zu einer Straße, die nach ihr benannt ist.

Museumsadresse: Hultschiner Damm 333, Mahlsdorf

(Übrigens ist Romy Haag, David Bowies Liebhaber in den 1970er Jahren, eine weitere berühmte Berliner Transfrau).

Charlotte von Mahlsdorf

Führende Wissenschaftler

Wir verlassen jetzt die Greifswalder Straße (wo sich auch ein Lesbenfriedhof befindet) und machen uns auf den Weg zur Humboldt-Universität (die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist ebenfalls möglich). Im zweiten Stock des Hauptgebäudes finden Sie Porträts von Frauen, die Pioniere auf ihrem Gebiet waren. Unter den berühmten Frauen können Sie Alice Salomon (die als „Mutter der Sozialarbeit“ als akademische Disziplin gilt), die Literaturhistorikerin, Übersetzerin und deutsch-amerikanische Widerstandskämpferin Mildred Harnack-Fish, die Historikerin Hedwig Dohm, erkennen und viele andere. Am Eingang zur Universität befindet sich eine Statue von Lise Meitner, die Teil einer Gruppe war, die erstmals die Kernspaltung von Uran entdeckte. Sie hat für diese Leistung nie einen Nobelpreis gewonnen, wahrscheinlich aufgrund ihres Geschlechts und ihres jüdischen Hintergrunds (andere Mitglieder ihrer Gruppe erhielten den Preis 1944).

Die Liste ist lang und kann weitergehen. Einige Frauen sind berühmt und andere weniger. Direkt hinter der Universität, gegenüber der Museumsinsel stehen einen Polizisten und bewachen ein Haus, in dem Angela Merkel lebt. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Frauen in der deutschen Politik immer noch unterrepräsentiert werden (nur 31 % der Abgeordnete im Deutschen Bundestag sind Frauen).

Auf dem Weg zur Universität kommen wir am Alexanderplatz vorbei, wo eine Verwandte von Dr. Tamar Gablinger, Martha Wygodzinski, ihre Klinik abhielt. Wygodzinski war eine Politikerin in der Zeit der Weimarer Republik. Ihr Fokus lag auf den Rechten der Frauen an ihrem Körper. Sie richtete das erste Heim dieser Art für unverheiratete schwangere Frauen ein. Am 9. Juli 1942 wurde sie deportiert und am 27. Februar 1943 in Theresienstadt ermordet.

 
Lise Meitner